Auch bei uns im radrevier.ruhr erleichtert „Radeln nach Zahlen“ die Orientierung. Mittlerweile ist das Knotenpunktsystem schon seit einigen Jahren installiert und es hat sich Einiges in puncto Wegweisung getan. Ich beantworte Dir die wichtigsten Fragen, die ich immer wieder gestellt bekomme, sage , worauf Du achten solltest und wie Du über das Knotenpunktsystem spielend leicht eine schöne Radtour planen kannst. Also eine Art FAQ zum Thema Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet!

Radeln nach Zahlen – das Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet
Das Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet – Warum Zahlen statt Orte???
Warum sollten mir scheinbar sinnlose Zahlen mehr helfen als konkrete Ortsnamen? Das fragen sich die meisten Radelnden, die zum ersten Mal auf ein Knotenpunktsystem treffen. Natürlich kann ein Ortskenner mit Namen mehr anfangen als mit einer einfachen Zahl. In der eigenen Stadt kann das daher auch noch gut klappen. Aber schon in der Nachbarstadt kennt man vielleicht nicht jeden Stadtteil oder jede Sehenswürdigkeit. Kann ein Dortmunder wirklich etwas mit einem Wegweiser nach Leithe anfangen?

Ein typischer Pfeilwegweiser mit Themenrouten und Knotenpunkteinschub
Vermutlich muss er zunächst stehen bleiben, eine Karte rausholen und suchen. Bei der Planung vor der Tour lassen sich dagegen Zahlen schnell notieren. Viele kleben sich einen kleinen Zettel an den Lenker und wissen dann immer genau, welcher Nummer sie gerade folgen müssen. So musst Du nicht am Wegweiser stehen bleiben, sondern kannst genüsslich direkt in die richtige Richtung weiterradeln.
Über 250 Knotenpunkte im Ruhrgebiet
Im radrevier.ruhr wurde ein „touristisches“ Knotenpunktsystem mit rund 1.200 Kilometern Länge installiert. Das heißt, nur die attraktiven Radwege für eine Freizeitradtour, die im Idealfall auch spannende Sehenswürdigkeiten ansteuern, wurden berücksichtigt. Radreisende und Freizeitradelnde können sich also wunderbar anhand der Zahlen orientieren.

Der Knotenpunkt 42 auf der Allee des Wandels
Alltagsradelnde und Berufspendler:innen werden dagegen vielleicht enttäuscht sein. Ein Knotenpunktsystem für den Alltag wäre im Ruhrgebiet so dicht geworden, dass es am Ende vermutlich mehrere tausend Knotenpunkte gegeben hätte. Das hätte sicherlich mehr verwirrt als geholfen. Da sich Alltagsradelnde meistens eh vor Ort gut auskennen, hilft ihnen bereits die normale rot-weiße Radwegebeschilderung, die weiterhin als Basis des Knotenpunktsystems im Ruhrgebiet vorhanden ist.
Warum ist das Knotenpunktnetz im Kreis Wesel so viel dichter?

Das Knotenpunktsystem im Kreis Wesel im Westen ist sichtbar dichter als im restlichen Ruhrgebiet
Auch der Kreis Wesel ist ein Teil des radrevier.ruhr. Hier ist das Knotenpunktsystem allerdings dichter als in den anderen Regionen. Dies hat damit zu tun, dass der Kreis Wesel eigenständig verdichtet hat. So sind zum einen im Knotenpunktnetz viel mehr Touren planbar, auf der anderen Seite ist die Wegequalität aber auch nicht auf jedem Knotenpunkt-Weg gleich hochwertig. Das Knotenpunktnetz im Kreis Wesel gleicht daher stärker einem Alltagsknotenpunktnetz nach niederländischem Vorbild, darüber sollten sich Urlaubsradelnde bei ihrer Tourenplanung im Klaren sein.
Wo finde ich denn genau die Knotenpunkte im Ruhrgebiet?

Der Knotenpunkt 32 direkt am LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg
Viele Industriedenkmäler liegen direkt am Knotenpunktsystem, denn jeder sogenannte „Ankerpunkt der Industriekultur“ hat eine eigene Knotenpunktnummer erhalten. Ob das UNESCO-Welterbe Zollverein, das Dortmunder U oder der Landschaftspark Duisburg-Nord, sie alle können direkt über das Knotenpunktsystem angesteuert werden. Außerdem ist jede Stadt im Ruhrgebiet mit mindestens einem Knotenpunkt angeschlossen und auch wichtige Bahnhöfe sind für eine leichte An- und Abreise angebunden. Außerdem liegen die Knotenpunkte natürlich an den eigentlichen Treffpunkten von wichtigen Radwegen, wie zum Beispiel an der Erzbahnbude, wo die Kray-Wanner-Bahn auf die Erzbahntrasse trifft.

Knotenpunkt 7 direkt am Hauptbahnhof in Hamm
Gibt es einen Knotenpunkt 100?
Nein, das Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet ist lediglich zweistellig ausgelegt. Dies hat auch damit zu tun, dass sich die meisten Menschen zweistellige Zahlen viel leichter merken können als dreistellige. Dementsprechend gibt es natürlich die meisten Nummern mehrfach im Ruhrgebiet. Das System ist aber so konzipiert, dass die gleichen Nummern so weit auseinander liegen, dass Ihr nicht durcheinander kommen solltet. Auf langen Touren kann man zwar durchaus zweimal auf die 1 treffen, dazwischen bist Du dann aber auch schon mehrere Stunden an vielen anderen Knotenpunktnummern vorbeigeradelt. Übrigens wurde das Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet auch mit den Nachbarregionen wie dem Sauerland abgestimmt, sodass auch grenzüberschreitende Touren gut klappen sollten.
Wie sieht ein Knotenpunkt im Ruhrgebiet aus?

Eine Übersichtskarte hilft am Knotenpunt bei der Orientierung
Am Knotenpunkt findest Du die eigentliche Nummer auf einem Ständer mit weißer Schrift auf rotem Grund. Viel hilfreicher ist aber die Infotafel, auf der Du eine Karte der Umgebung zur Orientierung siehst und so die nächsten Kilometer Deiner Tour anschauen kannst. Auch die Entfernungsangaben zwischen den Knotenpunkten sind in der Karte ersichtlich. Für Notfälle ist auch immer ein Rettungscode auf der Tafel, damit der Rettungsdienst weiß, wo er im Notfall hin muss. Leider werden diese Infotafeln sehr gerne beschmiert oder zerstört, daher kann es auch mal sein, dass Du an einem Knotenpunkt keine solche Tafel findest. Wenn Dir solche Vandalismusschäden auffallen, kannst Du uns diese gerne per E-Mail an info@radrevier.ruhr – idealerweise mit einem Foto und dem genauen Standort – schicken.
Was bedeuten die Logo-Einschübe unter einem Wegweiser?
Neben den Knotenpunktnummern siehst Du häufig auch andere Einschübe. Meistens sind es Logos von einem Themenradweg, die Dich ebenso wie die Nummern begleiten. Auf einem langen Radfernweg wie dem RuhrtalRadweg helfen diese Logos enorm bei der schnellen Orientierung, wo es nun konkret lang geht. Bei kleineren Tagestouren nimmt der Nutzen dann aber schnell ab, denn viele Logos sehen so ähnlich aus, dass die schnelle Orientierung nicht mehr gegeben ist. Die reduzierten Zahlen der Knotenpunkte bleiben dagegen eindeutig. Dennoch solltest Du Dich vor einer Tour auch informieren, ob Du eventuell einer mit Logo ausgeschilderten Themenroute folgen kannst.

Ein Wegweiser mit (fast schon zu) vielen Informationen
Unsere RevierRouten haben übrigens kein extra Logo erhalten, da wir der Meinung sind, dass es schon zu viele Logos an den Wegweisern gibt. Daher findest Du bei unseren Tourenbeschreibungen lieber die relevanten Knotenpunktnummern in der passenden Reihenfolge.
Schaue ich nur nach den Knotenpunktnummern oder gelten auch die rot-weißen Pfeile?

Zwischenwegweiser im Müga-Park in Mülheim an der Ruhr
Dies ist besonders wichtig, denn hier gehen Radelnde gerne mal „verloren“. Wenn zwischen zwei Knotenpunkten der Radweg zwar abbiegt, an dieser Stelle jedoch kein anderer Radweg in eine andere Richtung führt, stehen dort keine großen Pfeilwegweiser mit Nummerneinschüben, sondern ausschließlich kleine rot-weiße Pfeile, sogenannte Zwischenwegweiser. An ihnen hängen keine Nummern oder Routenlogos. Dennoch gelten sie auch für Dich, sofern Du dem Knotenpunktsystem weiter folgen möchtest. Leider werden diese kleinen Zwischenwegweiser gerne mal ignoriert, obwohl sie doch sehr häufig eingesetzt werden.
Was steht genau auf den Wegweisern?
Die meisten Radwegweiser haben zwei Ziele auf dem Schild stehen. Das obere Ziel ist meistens ein weiter entferntes Ziel, an denen wir Radfahrende uns auf langen Touren orientieren können. Unten steht dagegen meistens ein Nahziel, damit wir auch wissen, was direkt in der Nähe zu finden ist. Dabei findest Du sowohl Stadtteilnamen wie auch wichtige Sehenswürdigkeiten auf den Wegweisern. Die Kilometerangaben dahinter geben uns wichtige Hinweise zur Zeitplanung, damit wir abschätzen können, wie viel Zeit wir noch dorthin benötigen.

Beschriftung eines Radwegweisers im Knotenpunktsystem
Wie lange benötige ich denn für die angegebenen Kilometer?
Die meisten Durchschnittsradfahrenden fahren um die 15 Km/h im Schnitt. Bist Du eher gemütlich unterwegs, solltest Du mit 10 Km/h planen, sportliche Radelnde schaffen auch 20 Km/h. Abseits des Rennradsports wird es aber selten schneller, denn Ihr müsst ja auch immer kleinere Stopps oder langsamere Passagen mit einkalkulieren, denn schließlich sind die Bahntrassen keine Rennstrecken. Einsteiger beim Radfahren, die noch sehr langsam Radeln und häufig Pausen einlegen möchten, sollten sogar eher mit weniger als 10 Km/h im Schnitt kalkulieren.
Kann ich mich ausschließlich auf das beschilderte Knotenpunktsystem verlassen?
Leider nicht. Wir empfehlen Dir dringend, immer einen guten „Plan B“ in der Tasche zu haben. Ob es eine gedruckte, analoge Detailkarte wie in unserem Kartenset ist oder eine digitale Alternative zur Orientierung ist sicherlich Geschmackssache. Ich habe am liebsten sogar beides dabei. Leider können Wegweiser auch mal abhandengekommen sein oder Scherzkekse haben sie in eine falsche Richtung gedreht. Natürlich fahren Radwegepaten mehrmals im Jahr alles ab und kontrollieren das System. Dennoch solltest Du damit rechnen, dass ein Wegweiser auch mal fehlen könnte oder in die falsche Richtung zeigt.

Ein guter Plan B wie eine Radkarte sollte immer zur Hand sein
Ohne weiteres Kartenmaterial kann es dann schon mal schwierig werden, wieder zurück auf die gewünschte Route zu finden. Ich fahre meistens nach Handynavigation, freue mich dann, wenn der Wegweiser in die gleiche Richtung zeigt und habe für den Fall der Fälle immer noch eine gedruckte Karte in der Satteltasche. So kann eigentlich nichts schiefgehen.
Digitale Tourenplanung auf dem Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet
Natürlich gibt es viele Tourenplaner, mit denen Du Deine Radtour planen kannst. Oft ist es dabei aber schwierig, ganz exakt das Knotenpunktnetz zu treffen. Nicht immer sind die Vorschläge von Komoot, Outdooractive oder anderen Planern identisch mit dem ausgeschilderten Knotenpunktsystem. Auf unserem offiziellen radtourenplaner.ruhr lassen sich dagegen ganz leicht Tourentipps auf dem Knotenpunktnetz anlegen. Dabei werden übrigens bereits alle uns bekannten Baustellen tagesaktuell mit der passenden Umfahrung eingerechnet. Über die dazugehörige App kannst Du Dich auch kostenfrei navigieren lassen. Oder Du ladest Dir die GPX-Datei herunter und kannst diese dann in Komoot oder in Dein Fahrradnavi reinladen.

Das Knotenpunktnetz inklusive Baustellenumfahrungen im radtourenplaner.ruhr
Kostenfreies Infomaterial
Es gibt eine kostenlose Übersichtskarte über das gesamte Knotenpunktnetz im Ruhrgebiet im Maßstab 1:100.000. Passende Tourenvorschläge auf dem Knotenpunktsystem findest Du mit den offiziellen RevierRouten, die wir im Tourenheft vorstellen. Wer die Region als Urlauber erleben möchte, findet im digitalen Gastgeberverzeichnis radrevier.ruhr alle fahrradfreundlichen, vom ADFC zertifizierten Bett+Bike Betriebe. Das gesamte Infopaket könnt Ihr ganz leicht hier online bestellen.
Noch mehr Infos vor Ort

Info-Brammen der Route Industriekultur an der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen
Neben den Infotafeln vom Knotenpunktsystem informieren Dich übrigens auch die großen Brammen der Route Industriekultur mit viel Wissenswertem rund um den Standort, an dem Du Dich gerade befindest. Es lohnt sich, sich einfach mal die Zeit zu nehmen und die Informationen zu den Industriedenkmälern durchzulesen. Selbst erfahrene Ruhrgebietskenner werden immer wieder über manch eine Hintergrundinfo stolpern, die sie so nicht gewusst haben.
Noch mehr Fragen zum Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet?
Dann schreib die doch einfach unten in die Kommentare und ich werde versuchen, diese passend zu beantworten. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner nächsten Tourenplanung mit dem Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet und natürlich viel Spaß beim Radeln im radrevier.ruhr!