Denkt man ans Ruhrgebiet, so ist Bergsteigen wohl das Letzte, was einem einfällt. Zugspitze, Fichtelberg, Brocken…? Davon sind wir im Pott weit entfernt, das ist schon klar. Doch während ich im Urlaub mehr oder weniger erfolgreich die Berge im Allgäu erklimme (ich sag es mal so: Ich gebe mein Bestes), genieße ich zuhause unsere eigenen „Berge“: Die Halden im Ruhrgebiet.

Die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
Hoch hinaus im Ruhrgebiet
Wenn dir die Halden im Ruhrgebiet so gar nicht bekannt sind, sei kurz erklärt, dass es sich dabei um ehemalige Abraumhalden des Steinkohlebergbaus handelt. Klingt komisch? Ist aber fantastisch! 20 begehbare Halden laden in vielen Städten des Ruhrgebiets zum Auf- und Absteigen, Ausblick genießen (noch mehr schöne Aussichtspunkte verrät dir übrigens Johanna), Picknicken oder einfach Löcher in die Ruhrpott-Luft starren, ein. Und das Beste: Oben angekommen erwarten dich tolle Installationen und Kunstwerke: Ein Paradies für alle Fotografen. Doch genug der Worte. Ich lasse lieber ein paar Bilder sprechen und zeige dir drei Halden im Ruhrgebiet, die meine absoluten Favoriten sind.
Achterbahn-Feeling: Tiger & Turtle auf der Heinrich-Hildebrandt-Höhe in Duisburg
Achterbahn fahren kann jeder… okay fast jeder… Da mir ehrlich gesagt immer etwas schlecht dabei wird, entscheide ich mich lieber fürs Achterbahnlaufen. Genau das geht nur bei uns im Pott. Und zwar auf meinem absoluten Favoriten der Halden im Ruhrgebiet: Der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg, die von der abgefahrenen Installation Tiger & Turtle gekrönt wird.

Tiger & Turtle auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg
Die rund 20 Meter hohe Landmarke soll Dynamik und Entschleunigung zugleich darstellen. Und was soll ich sagen? Ich schlendere jedes Mal langsam und entspannt von Stufe zu Stufe und verspüre in schwindliger Höhe auch ohne echte Achterbahn einen gewissen Adrenalinkick. Den Looping kann ich dabei natürlich nur bestaunen und nicht begehen. 😉 Auf den Gipfel der Halde im Duisburger Süden kommst du über einen rund 2,7 Kilometer langen spiralförmigen Weg. Mein Tipp: Packe deine Kamera ein und plane das Gipfelstürmen für die Abendstunden. Im Sonnenuntergang sieht Tiger & Turtle fantastisch aus.

Tiger & Turtle im Sonnenuntergang
Extra-Tipp: Bei gutem Wetter empfehle ich vor oder nach dem Haldenerlebnis ein Essen oder Getränk im Ziegenpeter – direkt am Rhein mit den Füßen im Sand – zu genießen!
Schwindelfreiheit gefragt: Der Tetraeder auf der Halde Beckstraße in Bottrop
Platz zwei meiner liebsten Halden im Ruhrgebiet belegt definitiv die Halde Beckstraße in Bottrop mit dem rund 60 Meter hohen Tetreader. Ein absoluter Hingucker und eine wirklich außergewöhnliche Landmarke.
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Der Tetraeder auf der Halde Beckstraße in Bottrop
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Blick vom Tetraeder Bottrop
Ich war zum ersten Mal an Silvester dort oben und kann dir sagen: Es lohnt sich! Ich habe von dort aus gefühlt ALLE Feuerwerke im Ruhrgebiet gesehen und bin mit ganz viel Haldenliebe ins neue Jahr gestartet. Hinauf kommst du entweder gemütlich über grüne Pfade oder sportlich über eine steile Stahltreppe mit 387 Stufen. Der Weg nach oben ist nicht gerade unanstrengend aber machbar. Oben angekommen wirst du schon vom Plateau aus mit einem fantastischen Ausblick belohnt.

Ausblick vom Tetreader Bottrop
Bei klarem Wetter kannst du den Landschaftspark Duisburg-Nord, die VELTINS-Arena und natürlich weitere Halden im Ruhrgebiet sehen und bestaunen. Noch spektakulärer wird es aber, wenn du den Tetraeder selbst erklimmst. Achtung: Du solltest schwindelfrei sein. V.a. wenn es windig ist, wird es ganz schön wacklig dort oben aber der Blick auf das Ruhrgebiet ist einfach fantastisch.
Dem Himmel so nah: Die Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
Während Tiger & Turtle und der Tetraeder zu den wohl bekanntesten Halden im Ruhrgebiet gehören, ist meine dritte Lieblingshalde für den ein oder anderen vielleicht noch ein Geheimtipp: Die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen.

Auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
Zum ersten Mal erklommen, habe ich die Halde im zentralen Ruhrgebiet bei Temperaturen jenseits von 30 Grad. Ich kann daher ruhigen Gewissens sagen, dass der Weg nach oben locker machbar ist. Gekrönt wird die Halde Rheinelbe von der Himmelstreppe, einer Konstruktion aus aufeinandergestapelten Betonblöcken, die schon sehr abgefahren aussieht (Kamera nicht vergessen!). Unter meine persönliche Top 3 der Halden im Ruhrgebiet hat sie es v.a. geschafft, weil der Ausblick von dort oben fantastisch ist.
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Haldenliebe auf der Halde Rheinelbe mit der Himmelstreppe
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Ausblick von der Halde Rheinelbe
Durch die zentrale Lage im Pott hast du einen weiten Ausblick auf Gelsenkirchen, die Zeche Zollverein und weitere Halden im Ruhrgebiet.
Haldenliebe im Ruhrgebiet – Mein Fazit
Für mich gehören unsere Halden genauso zum Pott wie Zechen, Trinkhallen und Currywurst. Also: Schnapp dir deine Kamera, schmeiß dich in bequeme Schuhe und mach dir selbst ein Bild davon. Du wirst nicht enttäuscht sein. Drei weitere Haldentipps findest du im Artikel „Hoch hinaus im Pott – Meine 3 Lieblingshalden im Ruhrgebiet“ von Ronja! Die „Berge des Ruhrgebiets“ lassen sich außerdem wunderbar per Rad entdecken. Jochen hat den passenden Tourentipps für dich!